Paulas Törnberichte nicolas thon: fotografie -schreiben - segeln
home fotos
texte
segeln über mich kontakt & impressum

Arnis trägt das F im Segel  - Folkeboot-Treffen am 28. Mai 2016

28 Folkeboote am 28. Mai, glückliche Gesichter bei Crews und Veranstaltern: Das Folkeboottreffen hat sich im zweiten Jahr bereits als feste Institution etabliert. Damit bestätigt sich die Vermutung, dass nach einem offenen Rahmen in lockerer, ungezwungener Atmosphäre gerade bei Fahrtenseglern ein großes Bedürfnis besteht.



Das Wetter half mit sonnigen drei bis vier Windstärken aus Ostnordost, der Hafen der WSG Arnis bot beste Rahmenbedingungen. Folkebootsegeln hält jung. Nicolas Thon („Folkeboote-Charter Schlei“) und Mike Peuker („Klassisch am Wind“) erwähnten in ihren Begrüßungsworten dann auch neben dem ältesten Boot („Jacaranda“) die älteste Crew: Die drei Co-Eigner der „Stieglitz“ bringen es gemeinsam auf 225 Jahre! Den lüttesten Butscher von vier Monaten hatte „Muu“ an Bord. Unabhängig vom Alter der Boote und ihrer Crews gilt: Folkebootsegeln hält jung. Passsend dazu fand die Party diesmal auf dem Spielplatz statt, die Musiker rockten auf der Sandkiste.



Zunächst untermalte Christian Kind aka Nan Child die Szenerie. Mit der Rockabilly-Band Biggs B Sonic folgten zeitlose, fetzige,  tanzbare Klänge. Es wurde aber nicht getanzt, gab es doch ausreichend Gesprächsstoff. Wer das nicht aus nächster Nähe verfolgte, flanierte auf den Stegen und betrachtete die schönen Boote. Oder tauschte sich eifrig und neugierig über technische Detaillösungen aus. Oder genoss den Abend im eigenen Cockpit. Ein offener Rahmen lebt davon, dass die Teilnehmer ihn ausfüllen - und erwartungsgemäß gelang das bestens.

Bei der sonntäglichen Spaßregatta stellte die „Stieglitz“-Crew unter Beweis, dass nichts langjährige Erfahrung ersetzen kann. Sie kreuzten manch jüngerem Teilnehmer davon. Dass „Lord Jim“ als erste die Ziellinie überquerte, sei nebenbei erwähnt - in der Hauptsache ging es darum, das eigene Boot und das Gespür für Wind und Trimm mit den Anderen zu vergleichen und Erkenntnisse zu gewinnen, die auch den nächsten Fahrtentörn bereichern werden. Wer bereits abreisen musste, um rechtzeitig den Heimathafen zu erreichen, hat leider einen Riesenspaß versäumt. Vom Start ging es zunächst vorm Wind nach Lindaunis. Es sah prächtig aus, als fünf oder sechs Boote mit ausgebaumter Fock dicht nebeneinander hersegelten. Bei achterlichem Wind glänzte manche Fahrtenyacht dank entsprechendem Masttrimm - nur um auf der entscheidenden Kreuz chancenlos zu sein. Chancenlos? Packende Duelle sorgten auch auf den hinteren Plätzen für Kurzweil.

„Paula“ zum Beispiel lief erst auf dem letzten Kreuzschlag vor der Ziellinie richtig los und ersegelte sich noch mit einer Bootslänge Vorsprung vor „Tzefix“ einen erfreulichen achten oder neunten Platz. Mitglieder der WSG Arnis, die das geklinkerte Treiben beobachteten, gaben ein höchst positives Feedback ab: Die Boote bereicherten den Hafen mit dem schönen Bild, das sie gemeinsam boten. Die zeitlose Musik kam bestens an. Besonders fiel jedoch auf: Beim Anlegen half selbstverständlich jeder jedem, noch und noch ein Boot schlüpfte mühelos ins Päckchen. „Das ist schon eine besondere Klasse“, lautete ein Fazit. Diesem Ruf gerecht werdend, lief am Sonntag fast jedes Boot unter Segeln aus. Wer Zeit und Lust hatte, war anschließend zu einem Flottillentörn ins nahe Dänemark eingeladen. Mit fünf Booten brachen wir auf, drei vollendeten die schöne Runde um Als.

Neuauflage 2017? Natürlich! Das Festkommittee wird demnächst über ein paar kleine Veränderungen diskutieren, ohne das Gesamtkonzept in Frage zu stellen. Und einen Termin müssen wir auch noch finden, weil Himmelfahrt und Pfingsten so spät liegen. Aber dann freuen wir uns darauf, Euch alle nächstes Jahr wiederzusehen bzw. endlich auch begrüßen zu dürfen, wenn es dann wieder heißt: Arnis trägt das F im Segel.


Teilnehmende Folkeboote mit Baujahr:
Jane 1950 - Prinz Hamlet 1966 - Maj 1969 - Pauline 1954 - Tzefix 1972 - Gitan 1949 - Heidi 1979 - Paula 1965 - Admiral Jacob 1968 - Oliese 1968 - Mumi 1968 - Lill 1947 - Jacaranda 1946 - Muu 1966 - Juno 1983 - Tschitschi 2 1977 - Frieda 1974 - Frida 1992 - Lord Jim 1973 - Havruen 1969 - Jonny 1965 - Lillit 1978 - Aquarell 1967 - Stieglitz 1959 - Klara Thea 1952 - Pauline 1961 - Lotte 1963 - Luise 1968

In Summe: 28 Boote. Beim ersten Treffen hatten wir ja noch als Ziel formuliert, 999 Jahre Folkeboot versammeln zu wollen. Natürlich fragte auch diesmal jeder nach dem kumulierten Bootsalter, wen es also interessiert: Exakt 1400 Jahre. An der Regatta nahmen zwölf Boote teil, fünf weitere schipperten außer Konkurrenz mit, der Rest musste sich schon auf den Heimweg begeben. Wir überlegen, die Regatta künftig schon auf den Samstagnachmittag zu legen, damit auch den Kielern und Flensburgern dieser Spaß nicht entgeht.