Paulas Törnberichte | ||||||
Tierisch: Raus aus dem Käfig
Zwischen zwei Klappbrücken eingesperrt zu sein und
nirgendwohin zu dürfen, das ist wie eine Löwin, die
unruhig in ihrem Käfig auf und ab tigert - Paulas
Lieblingsrevier liegt nicht zwischen Kappeln und
Lindaunis. Zweimal gingen wir dort spielen, und sie machte
mächtig Wasser, jedenfalls bei 6er Böen auch ohne
Seegang. An einen wilden Ritt über den Kleinen Belt wollte
sie sich erstmal allmählich rantasten und sich trockensegeln.
Als
wir quarantänefrei nach Dänemark und zurück
durften, war zunächst das Wetter miserabel, unter einem Meter
Welle kein dänischer Hafen zu erreichen. Wir lauerten.
Hofften. Dann öffnete sich unser Käfig für den ersten
richtigen Segeltag des Jahres. Mit uns freuten sich Wolken und, selten
nehme sich sie wahr, diverse Tiere.
Mai/Juni 2021
Die
Wolke ist genervt. Sie hat sich das anders vorgestellt, hielt sich
für ein großes Wunder aus Wasserdampf und Luft und
Turbulenzen, das in prächtiger
Schönheit, erfüllt von Energie, die Welt
entdeckt und erobert. Jetzt stellt sie fest, dass ihre Existenz keinen
interessiert. Schon gar nicht
die andere Wolke, die einfach nach Süden abhaut. Und auch
nicht die
Menschen, die sowieso schon übers Wetter schimpfen, egal ob es
regnet oder die Sonne scheint, und ansonsten nur dies
Coronavirus im Kopf haben.
Die Wolke grummelt. Sie schiebt einen Finger vor die Sonne, damit die
Schönwettersegler dort unten ordentlich frieren. Sie kippt
reichlich Wasser auf die Insel und denkt gehässig: haha, das
habt ihr nun von eurem Gemecker. Dann erblickt sie ein Folkeboot. Ist
das etwa die berühmte Paula? Die mit dem großen Herz
für alles und jeden, sogar für Wolken?
*
Nur
schnell
noch zum Corona-Test
(total negativ!) und Saltys Mast reparieren, dann laufen wir aus. Der
erste richtige Segeltag des Jahres
enthält beinahe alles,
was Segeln total nervig macht: Erst ist es trotz dicker Klamotten kalt,
dann wird es in all den Sachen viel zu warm. Ein Gewitter zieht hinter
uns durch nach Süden, ein zweites vor uns durch nach Norden.
Beide bringen ein mulmiges Gefühl. Wir mühen uns ab
mit Winddrehern, fahren zu langsam und auf dem falschen Kurs, dann ist
zwei Stunden lang Flaute inklusive Geschaukel in der Dünung.
Der
Tag bringt mir aber auch eine Erkenntnis: Dass dies alles sofort
vergessen ist, wenn man anschließend mit sechs Knoten in den
Hafen rennt. Für die Brise sorgt das zweite Gewitter: Die
Wolke hat sich beruhigt, hat ihre Lebensaufgabe gefunden, ist nicht
mehr grummelig. Sie verharrt an einem sicheren Platz noröstlich
von Aerø, weit genug weg, damit wir nicht auf die
Mütze kriegen, aber nahe genug, um von ihren flotten Windfeld
zu profitieren. Hab Dank, kleine Wolke!
Wir
kreuzen also sportlich die Rinne auf, segeln in der Abdeckung des
Ortes durch den Hafen und fahren an Bro 6 unseren gemütlichen
Aufschießer. Der Däne, der unbedingt mit den
Vorleinen helfen will, hatte selbst mal ein Folkeboot. Das war ja eins
von Børresen. Nach acht Monaten Abstinenz aus dem Stehgreif
Dänisch sprechen – ich bin erstaunt, wie gut das
klappt. Aber es bleibt ein kurzes Gespräch.
Als die Kuchenbude steht und die Abendsonne reinscheint, klingelt das
Telefon: Familie Lovis möchte mir und Paula zur Ankunft in
Marstal gratulieren. Auch wenn sie beim Wählen der Nummer noch gar
nicht
wusste, dass wir soeben hier eingetroffen sind.
Auch in Dänemark ist Corona, aber ganz so deutlich bekomme ich
das bisher nicht mit. Für mich ist es Ehrensache, der absolut
sinnvollen Testpflicht nachzukommen – sehen will meinen Test
niemand. Trotz relativ hoher und langsam weiter steigender Fallzahlen
ist neuerdings alles geöffnet außer Discotheken und
Clubs. Auch Maskenball wird nicht überall und strikt gefeiert.
Am Hafenklo steht lediglich ein Hinweis auf häufiges
Händewaschen und Niesen/Husten in die Armbeuge.
Der
zweite richtige Segeltag des Jahres
beginnt mit einer dichten
Wolkendecke, der Prognose, dass um fünfzehn Uhr der Wind
einschläft, und mit allem, was die Benutzung von
gemeinschaftlich genutzten Toiletten nervig macht: Noch sitze ich recht
bequem, aber dann rüttelt einer von außen an jeder
Tür, obwohl da doch mit rot und grün markiert ist,
welche besetzt oder frei ist. Frei ist zum Beispiel die nächste.
Er lässt
die Tür so heftig zuknallen, dass die gesamte Einheit wackelt.
Dann hustet er ausgiebig und unbefangen in die gemeinschaftlich
geatmete Luft, putzt sich anschließend die Nase. Ich bin
fertig, rechtzeitig vor den weiteren Geräuschen ergreife ich
die Flucht. Beim Händewaschen laufen im Hintergrund die
Duschen, weiteres Husen, Niesten und Naseputzen inklusive. Ich
denke: Das hier ist gefährlich. So kann man sich anstecken. Also:
Sofortige Flucht, Zähneputzen an Bord.
Ich muss mich jetzt entscheiden: Ich genieße nicht das
Privileg der Geimpften, aber immerhin dasjenige als Bewohner des
„Grenzlandes“ (Schleswig-Holstein). Ich darf jetzt schon
mit
aktuellem negativem Test nach Dänemark einreisen und mich im
Land frei bewegen (ab Anfang Juni gilt das für alle
Bundesbürger). Bei der Rückkehr ist es hingegen so:
Entweder bleibe ich nur vierundzwanzig Stunden in Dänemark,
dann zählt das nicht. Oder ich mache einen Test unmittelbar
vor der Rückreise und einen weiteren unmittelbar nach Ankunft
zu Hause. Oder ich muss in Quarantäne.
Oder, so ließe sich hinzufügen, ich spekuliere
darauf, dass nirgendwo niemand nichts kontrollieren wird, und melde
mich nicht an. Dann
wäre es zumindest nicht sehr clever, diese Heldentat
anschließend im Internet zu posten. Aber wie schon gesagt,
regelmäßiges Testen erscheint mir dieser Tage
sinnvoll. Der Wind wäre perfekt für den sofortigen
Rückweg: Nordwest um 4. Schleimünde ist genauso weit weg wie
Lyø, aber
dorthin müssen wir kreuzen.
Was
tun wir? Wir kreuzen. Zwischen den
Inseln, das macht Laune, und wir schaffen in Kooperation mit
DMI auch wieder eine unserer geliebten Punktlandungen: Halb drei sind
wir an der grünen Tonne Lyø Sand, und der Wind
nimmt deutlich ab. Zwei bis drei Windstärken bringen uns in
dreißig Minuten zum Hafen, das Anlegen bzw. der
Aufschießer wird aber deutlich entspannter als vorhin bei
4-5. Wir gönnen uns den einen oder anderen extra Kringel, bis
Paula wirklich genau mit der Bugspitze am Pfahl aufstoppt.
„Können wir irgendwas helfen?“, fragt
jemand – die denken sicher wieder, bei mir habe es schon drei
Jahre nichts Vernünftiges mehr zu essen gegeben, und jetzt ist
auch noch der Außenborder kaputt. Um drei Kringel und einen
Aufschießer zu segeln, vor Topp und Takel zum anderen Steg zu
treiben und bei Wind genau aufs Heck in die breite Box zu sacken,
brauchen wir ihn jedenfalls nicht. Ich hab ja die Pinne und die
Achterleine.
Abends kommt ein Gänsepaar angeschwommen. Ich bin kein
notorischer Entenfütterer – ich habe
überhaupt nichts gegen die niedlichen Tiere; ich respektiere
es, dass mein Hafen auch ihr Lebensraum ist; ich gehe auch mal im
weiten Bogen um schlafende oder brütende Enten, um sie nicht
unnötig aufzuschrecken. Doch nach meiner Meinung hat nur, wenn
sie sich auf artgerechte Weise selbst ihr Futter suchen, das
ökologische Gleichgewicht eine Chance. Nun aber finde ich, die
beiden sehen so hübsch aus in der Abendsonne. Ich sage es
ihnen, sie halten an. Auf dem Deck finde ich zwei Kürbiskerne
– die klebten mal auf meinem Brot vom Bäcker in
Sörup. Ich werfe
einen der Ente zu und einen dem Erpel und erkläre:
„Ich hab zwei Kerne für euch, guckt, einen
für jeden, und sonst gibt es aber leider nix.“
Noch nie hatte ich das Gefühl, mich mit Vögeln
verständigen zu können. Jetzt denke ich, dass
deutsche Vögel vielleicht nur Dänisch verstehen,
dänische Vögel aber auf jeden Fall Deutsch: Die
beiden schnabulieren ihren Kern, grüßen freundlich
und schwimmen davon. Natürlich könnte es auch so
sein, dass Hafenenten zunächst instinkltiv alles aufpicken,
was Menschen ins Wasser werfen, aber keine Kürbiskerne
mögen, die zwei Tage lang bei Gischt und Sonne auf dem Deck
geklebt haben. Aber zumindest haben sie sich dann würdevoll
und freundlich verabschiedet.
*
Die Prognose verkündet: Schwach umlaufend, sonnig und erstmals
richtig warm. Morgens umgibt dichter Nebel die Insel, und ich nippe
fröstelnd am ersten Kaffee. Hochdrucklage heißt in
der Regel: Es ist diesig. Dieses Jahr Ende Mai ist das Wasser
zweifellos ungewöhnlich kalt, und das sorgt nun für
diesen Nebel. Soll man da losfahren? Sicher nicht.
Als
die Sicht besser wird, weht ein Brischen, mit dem sich durchaus
segeln ließe. Paula hätte sicher nichts dagegen,
aber ich sehe uns nach wenigen Meilen von Gekräusel zu
Gekräusel wriggen, und das kann es ja wohl nicht sein.
Dyreborg wäre ein gutes Ziel, das ist nicht weit, jetzt sicher
noch angenehm leer, und die Halbinsel Knolden lockt
verführerisch mit dem einzigen ausgedehnten Rapsfeld weit und
breit, das in voller Blüte steht. Allerding bin ich
mäßig allergisch gegen Rapspollen. Also bleiben wir, wo wir
sind.
Landgang
auf Lyø: Vom Kleinen Belt her ziehen erneute Nebelschwaden
auf. Wie lässt sich Nebel fotografieren? Fotographie hat ja im
Wesentlichen mit sichtbaren Dingen zu tun – das Entscheidende
am Nebel ist hingegen, dass man Dinge nicht sieht. An der Ostseite der
Insel ist eitel Sonnenschein. Ich scheuche eine Fasanenhenne auf, sie
rennt weg entlang eines Knicks, aus dem im gleichen Moment ein
Kaninchen angehüpft kommt. Die Henne flattert erschrocken los,
das perplexe Kaninchen bleibt stehen.
*
Der
erste richtige Sommertag des Jahres
führt uns von
Lyø nach Troense. Wir laufen um elf Uhr bei einem unsteten
Brischen aus und brauchen zwei Stunden bis Avernakø, wo wir
dann endlich mit dem Drittknoten spielen. Und zum ersten Mal seit
Oktober ist es zu warm für die lange Unnerbüx. Nach
einer Weile sitze ich in T-Shirt, Shorts und barfuß an der
Pinne! Und fange auch nicht an zu frieren, wenn der Wind zunimmt oder
von achterlich auf querab dreht.
Um halb vier sind wir an Skarø vorbei, halten uns von den
diversen Fähren frei und halsen. Unser geliebter Svendborg
Sund begrüßt uns auf seine Weise: Genau jetzt sollte
laut Tidenkalender die Strömung kentern, doch sie
läuft noch eine knappe Stunde mit, bis wir am Hafen Svendborg
vorbei sind. In Troense wird es dann auch der erste Abend ohne
Kuchenbude.
*
Das
erste Ankermanöver des Jahres ist
nicht geplant
– ich habe eine Ankernacht in Erwägung gezogen, konnte mich
aber
nicht so richtig entschließen. Außerdem
müssen wir ja nach Marstal, ich zur Teststation und Paula zu
einem Ausgangspunkt, wo wir bei latenter Starkwindgefahr notfalls
früh auslaufen und schnell ankommen können.
Eine freundliche Morgenbrise bringt uns einigermaßen
zügig vom Svendborg Sund ins Rudkøbing
Løb. Hinsichtlich der Strömung ist es nicht anders
zu machen: Im Sund gegenan, im Løb kurzzeitig noch
mitlaufend, dann kentert sie. Die Alternative, andersrum durch den Sund
zu segeln, hätte auch die meiste Zeit gegen den Strom
geführt.
Je näher wir an die Brücke kommen, desto
schwächer wird der Wind. Platt vorm Laken und ausgebaumt mit
drei Knoten, zwei Knoten, eineinhalb Knoten, 0,9 Knoten...oha! Am
letzten Tonnenpaar mühen wir uns mit einem halben Knoten
über Grund vorbei, ich trage das Ereignis ins Logbuch ein. Es
folgt eine Halse, weil der Wind nochmal schnell dreht, bevor er
einschläft, dann treiben wir mit dem Heck voraus wieder durch
das Tonnenpaar.
Wir drehen erstmal um – im von der Strömung
verursachten Fahrtwind stehend zu treiben, sorgt für erheblich
mehr Manövrierfähigkeit als
Rückwärtstreiben – sofern man beim Treiben
ohne Wind in erheblicher Strömung überhaupt von
Manövrierfähigkeit sprechen kann. Der treue
Radaubruder am Heck versteht die Welt nicht mehr.
Selbstverständlich erwartet er seinen Einsatz, wie so oft in
den letzten dreizehn Jahren in ähnlichen Situationen. Ich
entschuldige mich bei ihm und erkläre ihm, warum er nicht
mitspielen darf.
Durch
die Brücke zu motoren, macht aus meiner Sicht
überhaupt keinen Sinn – dahinter sieht es nicht nach
einer stetigen Brise aus, wir müssten also weitertuckern, wenn
wir nicht gleich wieder zurücktreiben wollten. Aber wohin?
Richtung Marstal? Ich bin ja zum Segeln hier und nicht zum
Motorbootfahren. Zügig ans Ziel zu motoren, könnte
dazu führen, dass wir später, wenn die
schöne Brise aufkommt, schon so gut wie da sind. Das
können die Anderen machen, die ihre Segel sowieso nur zum
Angeben an Bord haben. Oder nach Rudkøbing in den Hafen, um
auf Wind zu warten? Warten können wir auch nördlich
der Brücke, dann aber weiterhin in dem guten Gefühl,
den Motor nicht gebraucht zu haben. Denn mit Wind ist zu rechnen, nur
weiß ich nicht, ob in ein paar Minuten, zwei Stunden oder
spätnachmittags.
Wir könnten so zurückfahren/-treiben. Macht aber auch keine
Laune - mir kommt eine bessere Idee: Ich wrigge Paula ein
Stück aus dem Fahrwasser und schmeiße den Anker weg.
Die Chance, eine Flaute ankernd auszusitzen, bekomme ich nicht oft
– auf dreißig Metern Wassertiefe reicht unsere
Ankerleine nicht. Jetzt liebäugele ich schon mit der
Mittagsstunde. Aber erst noch schnell den Ankerball setzen, gucken, ob
wir nicht vertreiben, schnell noch Emails checken.
Die Mittagsstunde fällt aus – Gekräusel nähert
sich. Wir gehen Anker auf und sausen bei 3-4 von hinten mit
dem atemberaubenden Speed von dreieinhalb Knoten über Grund
zurück zur
Brücke. Diesmal hällt der Wind. „Hallo
Tonne“, sage ich der grünen Tonne des letzten
Tonnenpaars, „guck, jetzt klappt es.“
Im
weiteren Verlauf spielen wir gelegentlich mit dem Viertknoten, dann
lässt uns der Drittknoten wieder im Stich, bevor Paula einen
ganz anderen Spielgefährten bekommt: Ein Delphin schwimmt
hüpfend und schnaubend um sie herum. Für alle
Beteiligten ist es ein bisschen frustrierend: Der Delphin versteht
nicht, warum die vermeintliche Artgenossin so langweilig geradeaus
fährt, anstatt auch mal ein paar Haken zu schlagen und
Pirouetten zu drehen. Paula hat nichts gegen verspielte Delphine, aber
auch einen langen Kiel und ein festgesetztes Ruder und tut damit, was
ein kluges Boot eben macht: Sie hält Kurs. Und ich
würde den knuffigen Kerl so gerne fotografieren, aber in dem
trüben Wasser unter bedecktem Himmel ist er beim Tauchen
unsichtbar, also erscheint er immer wieder an Stellen, wo ich ihn mit
der Kamera nicht erwarte. Ich passe dann mal lieber auf, dass wir nicht
der Fähre in die Quere kommen. Fähre? Oha! Der
Delphin verdrückt sich.
Kurz vorm Hafen überholt uns ein Schleppverband ganz
besonderer Art - so etwas habe ich noch nie gesehen: Ein
Motorboot
schleppt ein anderes Motorboot. Auf dem Schlepper sitzen zwei Typen.
Einer von denen würde auf das geschleppte Boot
gehören, und zwar ans Ruder, oder sie müssten
längsseits schleppen, oder zumindest bräuchten sie
einen Treibanker. So, wie sie es machen, ist es ein absurder Eiertanz:
Der Havarist fährt Schlangenlinien – und beim
Überholen Paula fast in die Seite.
In
Marstal
teste ich die Teststation: Immer mittwochs, freitgas und
sonntags bis achtzehn Uhr dreißig. Der Weg vom Yachthafen zur
Schule ist verflixt weit – und vergeblich, denn ich habe
vergessen, dass heute Dienstag ist. Dienstags kann man sich nirgendwo
auf Aerø testen lassen. Zum Glück spricht aus Sicht
von DMI, YR, DWD und Windfinder überhaupt nichts für
ein Auslaufen im Morgengrauen – das wäre sogar
kontraproduktiv, ist doch die Wahrscheinlichkeit von Schauern und
Gewittern morgens am höchsten. Ohnehin ist gar nichts los, 4
Böen 5, darin sind sich alle einig – außer
der Animation von DMI, die über den ganzen Tag immer mal
Böen bis 14 Meter pro Sekunde zeigt, vorwiegend in der Schlei,
die haben nämlich die Thermik eingerechnet. Keine Ahnung, ob das
easy going wird oder
voll auf die Mütze gibt. Ich weiß auch gar nicht,
warum ich so ein Angsthase geworden bin, liegt das an meinem Alter oder
an Paulas? Einige Karten liegen jedenfalls offen auf dem Tisch: Erstmal
um neun Uhr zum Testen, Auslaufen dann eher gegen Mittag, es sollte ja
eine schnelle Reise werden. Das morgendliche Testen geht dann
zügig (ich bin rechtzeitig da, hinter mir formt sich schon
eine beträchtliche Schlange) und mit dem gewünschten
Ergebnis.
Auslaufen kurz nach eins, planmäßig Viertel vor
sechs in Schleimünde und eine Stunde später durch die
Brücke – der unvermeidliche Rückweg
verläuft jedenfalls fluffig. Und erneut mit Delphinbegleitung.
Ich frage mich, ob es wieder der gleiche ist, als in einiger Entfernung
ein zweiter auftaucht. Der Artgenosse ist dann zweifellos ein
lebhafterer Spielgefährte als die stoische Paula. Ist mir auch
lieber - ich habe schon gedacht: gleich landet das Vieh im Cockpit...
weiterlesen: In der Waschmaschine