Genau genommen habe ich schon Ende September losgelegt, als die Boote
noch erwartungsvoll schwammen und nach erfolgter Bearbeitung wieder in
einen segelfähigen Zustand versetzt werden wollten. Die
Bordelektrik ist jetzt auf einem akzeptablen Stand - es laufen keine
Kabel mehr durch die Bilge, die Verdrahtung der neuen Schaltpanels
verbirgt sich hinter hübschen Sperrholzkästchen. Drei
neue
Batterien waren auch nicht zu vermeiden. Marthas Cockpitboden wackelt
nicht mehr dank einer neuen Unterkonstruktion - die alten Leisten waren
doch allzu stark abgenutzt und an untauglichen Stellen eher
behelfsmäßig verschraubt.
Aber das eigentliche Ding ging im November erst los. Das Motto:
Viele Kleinigkeiten.
Februar-update Alles
im Lack
Wir
lackieren eifrig, und das Betrachten der ersten Ergebnisse ist
Belohnung genug für die Mühe. Ein schöner
Lack ist in der Regel ja auch einer, der das Holz gut vor Sonne und
Feuchtigkeit schützt. Das tut er hier mit Marthas Ruderkopf,
den
Unterzügen für die Schotschienen, zwei
Kästchen für
die Bordelektrik sowie der Tür von Marthas Pantry.
An den Booten selber sieht es so aus: Was abgezogen war und ganz neu
aufgebaut wurde, darf jetzt vor Flächenschliff und Endlack ein
Weilchen aushärten. Die Rede ist von 1x Heckspiegel, 2x
Hauptschott, einem Teil von Saltys Außenhaut sowie jeder
Menge
unter Deck. Die Wartezeit aufs Schleifen vertreibe ich mir, indem ich
Olis und Saltys Decks male. Zweischichtbetrieb: Morgens Salty,
nachmittags Oli. Ich habe mich endgültig für die
Produkte aus
dem Hause International entschieden - ich habe zumindest noch nicht
Negatives darüber gehört oder festgestellt, und das
Zeug ist
hier in diversen Läden verfügbar, falls kurzfristig
Nachschub
erforderlich ist. Die Kalkulation ist aber einfach: Es reicht immer
eine Dose für entweder zwei Schichten oder eine Schicht auf
zwei
Decks.
Es gibt also zweimal PreKote, gefolgt von einmal Toplac pur und einmal
Toplac mit Anti-Rutsch-Granulat - hierbei tunlichst doppelt so stark
dosiert, wie es der Hersteller empfiehlt, sonst legt man sich lang.
Warum kein Interdeck? Ist das Gleiche, nur dass der Hersteller schon
dosiert hat. Immer wieder tüchtig umrühren, damit
sich der
Sand nicht absetzt, muss man trotzdem. Aber das Zeug gibt's nicht in
der gewünschten Farbe 827 ("Elfenbein" - kann sein, die Zahl
ist
nicht korrekt....). Mischen müsste ich also so oder so,
entweder
"Weiß" und "Creme" oder eben "Elfenbein" und Granulat.
Damit liegen wir gar nicht schlecht in der Zeit angesichts der widrigen
Umstände: Der Februar war zwar insgesamt mal wieder
rekordverdächtig mild, bei uns aber abwechselnd feucht oder zu
kalt, und es schien kaum mal die wärmende Sonne durch die
Hallenfenster. Hoffentlich beeilt sich der März mit guten
Bedingungen für den Endlack, sonst gibt es doch noch Pfusch
und faule Kompromisse. Schlimmer als das Wetter war der Stromausfall in
Schleswig - es handelt sich um eine lange Geschichte wie aus einem
schlechten Fernsehkrimi. Ich war schon der Meinung, es sei
höchste Zeit für das Auffinden der ersten Leiche,
doch statt dessen wurde ein neues Kabel gelegt, und nun kommt der Strom
wieder aus der Steckdose.
Auf
dem Programm stand unter Anderem dies:
- Abdichten von Vorluk und Schiebeluk (Paula, Salty, Oliese, Martha)
- Spachteln der Laufdecks (Oliese, Salty)
- Sanierung des Heckspiegels und des Hauptschotts durch Ausleisten
(Martha)
- Überarbeitung sämtlicher Flurbretter
- Versetzen der Schotschienen aufs Kajütdach (Oliese, Martha,
Frieda)
- Beseitigung kleiner Leckagen an Kielnähten und
Plankenschäftungen (Martha, Frieda)
- neuer Lackaufbau in Cockpit (Frieda), Innenraum (Paula, Oliese),
Freibord (Salty) und Bilge (Martha)
Meine Zeitplanung ist jedes Jahr die gleiche: Holzarbeiten bis zum
Jahreswechsel erledigen, dann Untergrundvorbereitung und Lackieren.
Krantermin 1. April. Vom Wetter her wäre oft die umgekehrte
Reihenfolge günstiger, aber es hat ja keinen Sinn, Dinge erst
zu
lackieren und dann wegzuschmeißen. Immerhin hat es dieses
Jahr,
dank durchgearbeiteter Feiertage, ganz gut gepasst.
Übrigens ist es hochinteressant, wie wenig es
auffällt, dass
die Bordbatterie längst schwächelt. Meine
Chartergäste
segeln so gut wie nie bei Nacht, auch geankert wird selten, und wenn im
Hafen einmal kein Landstrom gelegt ist, wird auch für
Beleuchtung
kaum Strom verbraucht - im Sommer ist es lange hell, und die
Kajütbeleuchtung lockt Mücken an. Ich hingegen
schaltete sämtliche Verbraucher ein, um die neue
Verkabelung
zu testen - und nach einer Viertelstunde machte mich das Schummerlicht
stutzig.
Ohne Schapp, Pantry und Kojen ist Paula lange nicht so wohnlich wie
sonst. Aber wenn das alles mal aufgearbeitet und frisch lackiert ist,
werde ich gar nicht mehr von Bord wollen...
Als wir einander kennenlernten, wies die Pantry das Problem auf, dass
der neue Spirituskocher nicht in das vorgesehene Fach passte; er war zu
hoch. In meiner Unterfahrenheit baute ich den Rahmen mit Buchenleisten
aus dem Baumarkt auf, verkleidete das hässliche Gebilde mit
einem
Streifen Eiche und schloss die Kante mit einer Winkelleiste aus
billigem Nadelholz ab. Mangels genügend Schraubzwingen
tackerte
ich das Gebilde zusammen. Die Nadeln entfernte ich zwar, die paarweisen
Löcher blieben.
Mit diesem unansehnlichen Mist ärgerte ich mich dann sieben
Jahre
herum. Inzwischen weiß ich, wo ich Mahagonileisten bekomme,
und
traue mir auch zu, Mahagoni mit Mahagoni zu verleimen. Und ist es nicht
wunderbar, mich Dingen widmen zu können, die
ausschließlich
der Optik dienen?
Salty
Es dauerte einen einzigen Tag, das gemütliche, ordentliche,
saubere Schiffchen in eine chaotische Baustelle zu verwandeln. Da waren
dann aber auch Scheuerleisten und Fußreling ab, sowie das
Schiebeluk einschließlich Rahmen ausgebaut. Den Rahmen musste
ich
ja nur säubern, schon konnte ich ihn wieder einkleben. In der
ersten Januarwoche ließ ich mich endlich wieder blicken: Die
Kraterlandschlaft ist geschliffen und gespachtelt, so dass sie sich
demnächst - nach dem anschließenden Schleifgang -
Deck
nennen kann. Eine anstrengende Tätigkeit bei den niedrigen
Temperaturen, denn der gute Epoxispachtel ist dann mächtig
zäh. Es schien mir aber ratsam, das jetzt zu erledigen,
anstatt
auf mildes, aber wieder furchtbar feuchtes Wetter zu warten.
Unter den Leisten zeigte sich Folgendes: Zwar war das GFK um die Kante
herum laminiert, hatte sich unter der Scheuerleiste aber wieder
gelöst. Dem Eindringen von Feuchtigkeit und einem
Ablösen des
Decksbelags hätte auf Dauer wenig entgegengewirkt. Zum
Glück
gibt es aber diese gekettelten Streifen Glasfaser zu kaufen, so dass es
nach dem Entfernen des abgelösten GFK innerhalb eines einzigen
Tages möglich war, die Verbindung von Rumpf zu Deck wieder
solide
abzudichten.
Nach dem Lackieren von Deck und Außenhaut kam der Einbau der
seit
einem Jahr bereitliegenden neuen Leisten ziemlich zum Schluss der
Winterarbeit an die Reihe. Eine Woche vor Ostern war es so weit, und
Salty sah wieder wie ein komplettes Schiff aus.
Oliese
Ich
fand, es sei an der Zeit, einen genaueren Blick auf Olis Ruderblatt zu
werfen. Uiuiui, es hatte mir eine lange, traurige Geschichte zu
erzählen. Die tiefen Furchen von zehn Millimetern Breite,
umgeben
von gammeligem Holz, waren einmal Leimungen. Die ging auf, wie
Leimungen das nach Jahrzehnten bisweilen tun. Als das
unübersehbar
war, muss das Boot aber noch eine ganze Weile gesegelt worden sein,
ohne das sich jemand um den Schaden gekümmert hätte.
Als sich
dann doch jemand des Problems annahm, tat er es mit der
geringstmöglichen Mühe, die man sich dabei geben
kann.
Denn was ich nun unter Antifouling und Grundierung vorfand, waren
zwei krude mit Epoxi zugespachtelte Risse. Um dieser
Ausbesserungsmaßnahme zumindest die Illusion von
Langlebigkeit zu
verleihen, wurde auch gleich der gesamte Unterwasserbereich des
Ruderblattes mit Epoxi überzogen. Ich ging also mit dem
Elektrohobel über die Fläche, mit Hammer und
Stechbeitel
pickerte ich die Risse frei. Und wie ich schonmal dabei war, entfernte
ich auch gleich die ganzen Eisennägel, oder was noch davon
übrig war.
Dann durfte erstmal die ganze eingeschlossene Nässe
wegtrocknen, und
dann verwandelten die Oberfräse und ein bisschen neue Eiche
das
Debakel
wieder in ein wunderbares Ruderblatt zurück. Ein Beweisfoto
gibt
es aber erst, wenn die Löcher verpfropft sind, die die
Schrauben
der Anschlagschiene hinterlassen haben.
Unterdessen
musste es Mitte Dezember werden, bevor Olieses Name wieder
oben auf der Prioritätenliste auftauchte. Die gute Oli bekommt
es
ja live mit, wie nebenan Martha die ganze Zeit quängelt:
"Jetzt
mach das mal ordentlich hier, und das Andere machste gleich mit, ja?"
Und da sie weiß, dass auch sie mal einen ganzen Winter meine
volle Aufmerksamkeit genießen durfte, nimmt sie es nicht
krumm.
Was ich mir dann aber genauer angesehen habe, war Olieses Vorluk. Kann
noch nie gepasst haben: Bei einem gefalzten Lukensüll ist
eigentlich die Idee, dass es unten schon sauber abschließt,
das Wasser dann größte Mühe hat, senkrecht
nach oben zu
steigen, und dass für alles, was durch den Druck in einer
Welle
dort ankommt, dank einer erneut sauber abschließenden Kante
endgültig Schluss ist. Das funktioniert aber nur, wenn der
Rahmen
des Lukendeckels die gleichen Maße aufweist wie das
Süll. Da
durfte ich staunen, wie die voneinander abwichen. Aus der Traum also
vom schnellen Aufarbeiten, zumal das Kopfbrett lediglich geleimt und
nicht verschraubt war. Ich konnte es gefühlvoll und sachte
abnehmen, also ohne Kraftaufwand oder gar Gewalt.
Frieda
Kleinkram...
Die Ruderbank brauchte einen neuen Rahmen. Der schützt das
Sperrholz vor Feuchtigkeit und gibt der Sache neue Stabilität.
Und wie bei allen Booten sind die Schienen für die
Fockholepunkte aufs Kajütdach gewandert. Beinahe der
größte Aufwand dabei war das Anfertigen von
Holzklötzchen als Unterzüge. Die warten jetzt aufs
Lackieren.
Während
sie da so im Regal liegen, habe ich mich den aufgegangenen Leimungen an
Friedas Aufbaufront zugewandt. Die Verbindung zu den Aufbauseiten ist
ein neuralgischer Punkt: Kontruktionsbedingt bekommt diese Verbindung
ständig Bewegung vom Deck ab, und so dürfen wir auch
jetzt
bestenfalls auf ein paar Saisons Ruhe hoffen. Eine eingeklebte Leiste
dürfte aber zumindest solidere Abhilfe schaffen, als es ein
bisschen in die Ritze geschmiertes Gummi könnte. Als sich der
überstehende Teil der Leisten in Hobelspäne
verwandelt hatte,
war das Ergebnis durchaus schön anzusehen. Fanden jedenfalls
Frieda und ich.
Martha
Marthachen hat sich zu Wort gemeldet. "Nee, hier, jetzt bin ich aber
mal dran", sagte sie, und dass ich das jetzt alles auch mal ruhig
gleich ordentlich machen dürfe. So hat sie sich zur
Großbaustelle des Jahres entwickelt. Es
ergibt sich jedes Jahr, dass ein Boot den Hauptteil der Zuwendung
genießt - von vornherein geplant, oder weil es zwischendrin
sinnvoll erscheint.
Der
Heckspiegel war kein besonderes Problem. Amüsant ist die
absurde Anzahl von Löchern, die verpropft werden mussten.
Einige
stammten von der Anschlagschiene für die Oberfräse,
aber die
meisten von ihnen waren schon lange vorhanden. Jemand hatte Dinge an-
und wieder abgeschraubt, ohne sich um die Hinterlassenschaften zu
kümmern. Ach, und den Könnern sei gesagt: Wenn es mit
Gummi
nicht dicht wird, bringt es nix, Epoxi einfach
drüberzuschmieren...
Am
Hauptschott hingegen weitete sich die Aufgabe aus. Da waren
zunächst die aufgegangenen Leimungen. Zack, Schlitz
gefräst,
Leiste eingeklebt, gehobelt und verschliffen - ganz wunderbar. Wiederum
waren drumherum und zwischendurch tausend Löcher zu
verpfropfen.
Dann war da die hässliche Sperrholzblende, die die alten
Aussparungen für Navigationsinterumente abdeckte. Sie flog
raus.
Am Übergang zum Kajütdach löste sich das
GFK. Beide
Maßnahmen verlangten danach, zwei hübsche, gebogene
Leisten
anzufertigen, die diesen Übergang ein wenig 'schiffiger'
gestalten.
Die ans Schott anschließende Grabenleiste der
Steuerbord-Backskiste hielt eher durch
den Lack als die Struktur des gammelnden Holzes. Die
Türschwelle
des Niedergangs war, soviel konnte ich sehen, recht
befelfsmäßig mit Sikaflex eingeklebt und verlangte
nach
einer vernünftigen Lackierung. Was nach dem Ausbauen von dem
Brett
übrig war, ließ nicht nicht noch einmal verwenden.
Viel neues Holz also in diesem Bereich. Auf der Innenseite des Schotts
ging es weiter: Die Pantry musste raus, weil sie der Reparatur zweier
Spanten im Weg war. Da war ich wohl der Erste, der nach fast
fünfzig Jahren den Versuch unternahm, die alten
Messingschrauben
zu drehen. Ging natürlich nicht, es half nur der Stechbeitel.
Es
gibt also eine neue Front für die Pantry.
Parallel
galt es fünf zu reparierende Spanten zu laminieren:
Mit der
Papprückseite eines Bilderrahmens und Heißkleber
Schablonen
anfertigen, dieser entsprechend kleine Winkel auf eine Unterlage
spaxen, fünf Millimeter starke Eichenleisten zuschneiden und
mit
reichlich Epoxidharz und allen verfügbaren Schraubzwingen in
Form
bringen.
Als
Nächstes wurden die alten Spanten abgesägt und die
Kupfernägel entfernt, um die Neuen einpassen zu
können. Die Schäftungen gehen von einer Niete zur
übernächsten, da sollte die Klebefläche
genügen, um
eine Weile zu halten.
Das Vernieten war dann ein kleiner Kraftakt zu zweit. Gebrochene
Spanten im Bilgebereich würde ich übrigens
ignorieren;
tatsächlich habe ich die neuen jetzt teilweise deutlich
oberhalb
des Kielschweins gekappt, weil ich die Biegung dort unten nicht
hinbekommen habe. Marthas Problem war aber, dass Kojenblenden, Schapp
und Pantry schön bündig mit der Außenhaut
abschlossen.
Das sah früher einmal akurat, ordentlich und richtig edel aus,
bevor man die Arme zur Räuberhöhle verkommen
ließ.
Parallel dazu, und das war abzusehen, sammelte sich Dreck und
Feuchtigkeit zwischen Planke und diesen dicht abschließenden
Blenden. Unter solchen Bedingungen hatten die Spanten keine Chance. In
Zukunft wird es dort etwas mehr Luftzirkulation geben.
Die
Schäftungen sind nicht alle so gut gelungen wie diese. Aber
sie
waren auch teilweise schlecht zugänglich. Eine lehrreiche
Aktion
übrigens mal wieder - wer die gebrochenen Spanten seines
Folkebootes reparieren möchte, darf mich jederzeit um Tipps
bitten
(die diesen Rahmen hier sprengen würden, ich möchte
mich
nicht in die Reihe der oberschlauen Oberlehrer einfügen).
Andreas,
der mit beim Vernieten half, war ganz begeistert: Er tüdert
seit
gefühlten fünfzig Jahren an Booten herum, aber dies
war eine
neue Erfahrung für ihn - Klopfzeichen-Kommunikation inklusive.
Nebenbei
bestand Martha darauf, dass ich mich auch noch einigen Bodenwrangen
widmete
Das chronisch undichte Vorluk geriet noch einmal zu einer
größeren Aktion. Nach dem Zerlegen schätzte
ich
schätzen, es sei noch nie dicht gewesen - ein Versatz im
Süll
sorgte für einen Spalt, in den die Vorbesitzer noch so viel
Dichtmasse schmieren konnten, er blieb ein Spalt. Ohne die drei Bretter
obenauf abzunehmen, die den Lukendeckel einrahmen, ließ sich
hier
gar nichts ausrichten. Die Bretter allerdings waren mit Süll
und
Grabenleisten recht solide verschraubt, eine Schraube alle
fünf
Zentimeter, und nicht alle kamen freiwillig aus dem Holz. Am Ende hatte
ich also drei an sich schöne, aber ziemlich zerfledderte
Stücke Mahagoni voller Löcher. Da war neues Holz
unumgänglich.
Zunächst
ging es aber darum, dass Süll auf ein einheitliches Niveau zu
bringen, so dass es fluchtet, und dann auch eine durchgehende Fase
anzuhobeln. Zum Aufleimen von Leisten braucht man neben Schaumleim vor
allem: Schraubzwingen!
Es folgte wochenlanges Gefrickel und Gefummel, unterbrochen durch das
Auftreiben von Material. Der Lukendeckel ist nun formverleimt aus vier
Lagen Bootsbausperrholz, wobei eigentlich nur drei geplant waren: Man
wählt, so habe ich gelernt, eine ungerade Zahl. Aber wenn das
Material nicht sehr ansprechend aussieht und es jemanden gibt, der
Einem eine hübsche, dünnere Außenlage
aufnötigt,
wird das ganze eben eine Schicht dicker. Wiegt geschätzte acht
Kilo und ist grundsolide.
Beim
Erzeugen gerader Kanten half mir neben dem Bandschleifer ein mit
Schleifpapier beklebtes Brett - das simpelste, billigste und
effektivste Werkzeug überhaupt. Aber nur, wenn man die
Fläche
mit Bleistiftkringeln überzieht. Wenn die alle weggeschliffen
ist,
ist es gerade. Und zwar nicht zufällig oder nur vielleicht
oder
irgendwie ungefähr, sondern genau gerade. Naja. Wäre
schön gewesen... Das vorläufige Endergebnis sieht auf
jeden
Fall hübsch aus.
Wenn das alles fertig ist, wird man auf den ersten Blick vermutlich
kaum einen Unterschied erkennen - Martha war ja bisher schon ein
ausgesprochen schönes Schiffchen.
Januar-Update:
Die
Räuberhöhle in ein Chaos zu verwandeln, war ja wie
gewöhnlich eine leichte Aufgabe. Die ersten Schritte auf dem
Weg
zum Schmuckkästchen widme ich nun Dachhimmel und Bilge. Welche
Tätigkeit - Über-Kopf-Schleifen oder Pulen in
unzugänglichen Tiefen - die unangenehmere ist, bleibt
Geschmackssache. Wenn das alles erstmal in Weiß und Dunkelrot
leuchtet, ist der Muskelkater ohnehin vergessen.
Für
die Bilge übrigens: Danboline! Ein wunderbares Produkt, haftet
es
doch im Notfall, ohne zu blättern, selbst an Stellen, die sich
mit
vernünftigem Aufwand weder schleifen noch gründlich
reinigen
lassen. Das Zeug gibt es in verschiedenen Farben - ich dachte lange,
eine Bilge müsse grau sein, aber jetzt ist rot die Farbe der
Wahl.
Man darf jedoch gerne erst Grau, dann Weiß und erst
für die
letzten zwei Schichten Rot verwenden, dann sieht man, dass man
überall hingekommen ist. Dachhimmel weiß? Habt Ihr
richtig
gelesen. Ich pütschere ungern klarlackierte Flächen
über, aber in diesem Fall sieht es erheblich heller und
freundlicher aus.