Martha
Segelnummer F
GER 1108
gebaut irgendwann irgendwo (vermutlich in den Fünfzigern,
Werft unbekannt)
Rumpf Lärche auf Eiche, Deck (inzwischen) Teak
Motor Außenborder Tohatsu 5 PS 4takt (neu 2022)
Besonderheiten: Mastgarten, Teakdeck
Liegeplatz Arnis/Kappeln an der Schlei
Die
schöne Martha
Marthas
Vergangenheit liegt ein wenig im Dunkeln. Sie hat an der
Innenseite der Aufbaufront keine Segelnummer eingeschlagen -
das erschwert jede Recherche. Carl Overmann fand sie 2005 in einer
Scheune in Schwansen - unter der Staubschicht verbarg sich ein
nagelneues Deck. Angeblich wurde sie 1967 bei Lind
in Middelfart gebaut, aber das ist Unsinn - sie ist
wesentlich
älter und stammt ganz woanders her. Auf jeden Fall muss damals
ein begnadeter Bootsbaumeister Hand angelegt haben, denn Martha ist ein
Prachtexemplar. Das Teakdeck ist relativ neuen Datums und stammt von
einem versierten Tischler - es ist solide und macht sie zwar schwer,
aber
unfassbar gutmütig.
Zudem ist Martha harmoniebedürftig - Streit an Bord
erträgt
sie schlecht, müsste sich aber von Oliese Rat holen, wie sie
die
Streitenden abstraft. Und sie ist beispielhaft tapfer. Eine
aufgesegelte Sponung mit durchgängig laufender Bilgepumpe
hält sie nicht davon ab, Paula noch zu überholen,
bevor es in
den rettenden Hafen geht. Niemals würde sie aufgeben. Nach der
Reparatur segelt sie auch gleich wieder frech auf und davon - doch
niemals ohne Blick zurück, ob das auch wirklich
gutgeheißen
wird.
Am Anfang...
...erliegt man ihrem Charme, schließt sie auf Anhieb in sein
Herz und fühlt sich geborgen. Ihr Segelverhalten wirkt auf den
ersten Eindruck beinahe behäbig. In Wahrheit ist sie stoisch
und so souverän, dass sie beinahe gar keine Crew
bräuchte, zumindest keinen herausragenden Skipper. Keine
fährt so harmonische Wenden, taucht so gelassen in die Welle
wie Martha. Sie hat es überhaupt nicht nötig, sich zu
beeilen - also springt sie nicht gleich auf jede kurzlebige Bö
an, sondern fährt nur dann schnell, wenn sie selbst es
für richtig hält. Wenn
sie sich dann aber
entschließt, Lage zu schieben, dann schiebt sie Lage, dass
das Deck gewaschen wird - und nicht eine Sekunde hat man den Eindruck,
die Situation könne brenzlig sein, denn das Schiffchen
vermittelt jederzeit das Gefühl, es habe alles im Griff. Bei
der
Classic Week 2014 gab sie eine gute Figur ab, und als es dann auf dem
Rückweg von Kiel mit 6-7 aus Nordost pustete, schaffte sie es
trotzdem in zwei Tagen bis Schleswig.
Bordalltag mit Martha
Paula und ich liegen in der Miels Vig vor Anker, das Abendessen steht
auf dem Herd. Wer kommt da in die Bucht getuckert? Keine Geringere als
unser Marthachen, an Bord die überaus sympathischen
Gäste, mit denen wir bereits letztes Jahr auf Lyø
einen
wundervollen Abend verbrachten. Zur Belohnung dafür, dass sie
meinen Rat, hierher zu segeln, tatsächlich befolgt haben,
rudere
ich ihnen Paulas Schlauchboot rüber. Nach Landgang und
Badevergnügen packen sie die Gitarre aus. Zum Sonnenuntergang
erklingt von einem der anderen Ankerlieger eine Trompete -
schöner
kann ein gelungener Segeltag nicht ausklingen.
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