Letztes Jahr hatten Oliese und ich eine ganze Werft fast für
uns
allein. Die gibt es nun nicht mehr - die Maschinen sind weg, die
Abrissarbeiten haben begonnen. Wir müssen uns also neu
sortieren.
Maschinen und Werkzeuge, die wir bisher geliehen oder einfach genutzt
haben, selbst anschaffen oder anderswie Zugang dazu finden, Teile
selbst bevorraten - das muss sich mit der Zeit einspielen. Wir haben
uns also nicht übermäßig viel vorgenommen,
zum Beispiel
Saltys neue Kielbolzen verschoben. Trotzdem gibt es eine Menge zu tun,
und das werden wir auch schaffen. Die Signale sind eher so, dass unser
Vermieter enttäuscht ist, dass wir nicht verstärkt
sein Werkzeug nutzen. Was tun wir also? Werkzeug nutzen,
Kantenschleifer, Knaggen und Zulagen, Schraubzwingen. Dann aber auch:
"Butter bei die Fische geben", uns einbringen, Verantwortung
übernehmen. So könnte es auf Dauer gehen.
Hallo
Leute! Dieses Jahr scheibe ich
die Einleitung, Oliese, F GER 244, hier
links im Bild. Weil
ich nämlich als Einzige den Überblick habe. Das fing
schon
beim Kranen an. Da hatte Nicolas überhaupt keinen Plan, wie
wir
Boote uns aufteilen sollten über die zwei Hallen. Er dachte
nach
über wer mit wem und glaubte uns Booten einen Gefallen zu tun.
Aber ganz falsch gedacht: Natürlich ist das schade, dass wir
uns
aufteilen müssen - ist nunmal nicht zu ändern. Wenn
schon
aufteilen, dann tut er uns den größten Gefallen,
wenn es
praktisch ist für die Arbeiten. Also wenn die drei Boote, an
denen
viel zu machen ist, und an denen ähnliche Arbeiten - Stichwort
Heckspiegel/Achtersteven - anstehen, in der gleichen Halle sind. Es war
dann ganz praktisch, dass ich als erste an Land stand. Nicolas hat
Niels irgendwelche Angaben gemacht, wo ich hinsoll und wie es danach
weitergeht, Niels hat gegengehalten, wie es ihm am praktischsten
erscheint - und dann habe ich einfach mal mit ihm geredet und ihm
gesagt, wohin er zu fahren hat. Und das ist natürlich Halle 2,
die
ich noch gar nicht kannte.
Dort begutachte ich jetzt das Entstehen unserer neuen Werkstatt. Und
muss sagen: Hut ab! Wenn das Umfeld sauber und aufgeräumt ist,
kann Nicolas sogar richtig Ordnung halten. Zwischen Salty und mir steht
Frieda auf dem Trailer. Weil dessen Deichsel sowieso weit rausragt und
ein Niemandsland bildet, hat Nicolas hier eine riesige Werkbank
aufgebaut. Darauf und um sie herum wird bisher täglich zum
Feierabend gefegt und gesaugt, und man kann tatsächlich immer
noch
erkennen, welche Schrauben und Beschläge zu welchem
Werkstück
gehören, welches Werkstück zu welchem Arbeitsgang,
und so
weiter.
Ich
darf im Hintergrund ein bisschen spotten,
genieße die wohlige
Wärme der -lampe - und ansonsten helfe ich mit, so gut ich
kann.
Als erstes liegen auf der Werkbank: Vier Cockpittische, Modell
"Oliese". Vier knickbare, charteryacht-taugliche
Flaggenstöcke.
Ach ja: Sowie drei Kanthölzer, aus denen das Modell
für die
Reparatur meines Achterstevens....aber das darf Nicolas lieber selbst
berichten.
Update Ende Januar: Ich glaube, ich habe bisher noch keinen
Winterquartier-Bericht zu Ende geschrieben - sobald die Holzarbeiten
und Reparaturen fertig sind, geht es immer nahtlos über ins
Schleifen und Lackieren, und das erscheint mir nicht so spannend, dass
detailliert darüber zu informieren wäre. Also hingen
die Berichte über die einzelnen Boote sozusagen in der Luft,
und dann begann ja auch schon die Saison.
Immerhin ist nun zu vermelden: Die Unterwasserschiffe sind fertig. Die
vielen Reparaturstellen gilt es unbedingt so bald wie möglich
zu primern, um weiteres Trocknen zu verhindern, und wenn man schon
dabei ist, kann man es ja gleich fertig machen. Klarlack und
Kajütdächer sollten bis Ende des Monats angeschliffen
sein. Dann geht es darum, den Reparaturstellen erstmal eine stattliche
Anzahl von Schichten zu verpassen, wobei bei den aktuellen Temperaturen
ein Intervall von mindestens zwei Tagen realistisch ist. Acht Schichten
bringen uns also bis Mitte Februar, dann wird das beigeschliffen, alles
abgeklebt und entstaubt, und dann kommen sobald wie möglich
die zwei Schichten auf Freibord und Aufbau. Die Kleinteile (Luken- und
Backskistendeckel, Ruderbänke, Reitbalken etc.) sind
längst fertig. Zwischendurch wird Zeit sein, nach und nach
auch Masten und Bäume zu bearbeiten und die
Kajütdächer mit frischem Weiß zu versehen.
Zuletzt sind dann noch Laufdecks und Wasserpässe an der Reihe,
das läuft parallel mit dem Wiedereinbau der Kleinteile. Dies
soll man nicht unterschätzen, dazu gehören mitunter
auch Scharniere und Verschlüsse, Pumpen, Schläuche,
Verkabelung, Rüsteisen, ganze Schapps und Kojen. Drei
Ruderblätter liegen auch noch lose herum. Schrauben und
Beschläge sind leidlich beschriftet und gesammelt, da ist aber
nicht auszuschließen, dass hier und da etwas zu erneuern ist.
Und momentan ist die Materialbeschaffung mühsam, man kann ja
nicht schnell zum Baumarkt und holen, was man braucht. Ein gewisser
Vorrat ist aber vorhanden, mit Glück läuft das dann
reibungslos.
Die
Reparatur am Heckspiegel im letzten Winter hat Paula erheblich dichter
gemacht. Aber noch nicht perfekt dicht. Also wühlen wir weiter
-
diesmal werden wir uns den Plankenschäftungen zuwenden, von
denen
einige allmählich aufgehen.
Außerdem:
- Ich hätte so gerne eine Steckdose nahe beim Cockpit
für das Ladekabel des Laptops.
- wenn Zeit ist: Dachhimmel neu lackieren - das habe ich letztes Mal
schon geschrieben und mir ein weiteres Jahr unzufrieden das
Geblätter angeguckt, wann immer ich in der Koje lag.
- Neuerdings dringt Regenwasser am Mast ein, und das Problem ist nicht
die Neoprenmanschette. Kleinkram vielleicht, aber ein bisschen Zeit und
Gehirnschmalz wird die Decksdurchführung erfordern.
Weihnachts-Update:
Die Mastmanschette war raus
und ist wieder drin, mit
neuen Schrauben und neuem Gummi und so weiter. Toll. Die offenen
Schäftungen sind mit Tapestreifen markiert. Das ist dann
für
Montag oder Dienstag. Ansonsten hält mich Nachbarin Martha auf
Trab, deren Pinne auch noch nach ein bisschen neuer Esche verlangt, und
ich gewöhne mich an den Gedanken, auch kommende Saison
blätternde weiße Farbe am Dachhimmel zu betrachten...
Hä? Offene Schäftungen? Erstmal: Warum sind da
überhaupt
Plankenschäftungen? Das ist leicht zu beantworten -
entsprechend
breites, astfreies Lärchenholz in voller Rumpflänge
war und
ist kaum zu bekommen. Also fügt man zwei Stücke
fachgerecht
aneinander. Die einfache Version ist Stoß auf Stoß,
dann
muss aber innen eine Brettlasche dagegen genietet werden, oder man
verklebt beide Teile in einer Schäftung. Und der Leim von vor
gut
fünfzig Jahren gibt nun unweigerlich auf, da können
sich alle
Holzbooteigner gerne mit abfinden.
Zu finden sind die offenen Schäftungen leicht mit Taschenlampe
oder ähnlichem: Wo das Antifouling senkrecht gerissen ist,
befindet sich eine. Ultimativer Test: Klopfen mit den Fingern - hohl
oder massiv klingt erkennbar unterschiedlich. Wenn hohl, also offen,
klebe ich erstmal einen Tapestreifen ran und beschäftige mich
dann
vorläufig mit erfreulicheren Themen. Aber wie kriegt man das
wieder dicht?
Schritt
eins: Öffnung Weiten. Es gibt einen Niet, der die
Schäftung noch leidlich
zusammenhält. Der
muss raus, damit sie sich ungehindert weiter öffnen kann, der
Multimaster kappt ihn sanft und mühelos, der Kopf
lässt sich
dann leicht rausprokeln und der Rest nach innen austreiben. Tunlichst
sollte man dann das Loch von innen verkleben (oder den Kupfernagel noch
stecken lassen), sonst quaddelt das Epoxi ungehindert in die Bilge. Ein
schlanker Keil treibt die Schäftung auseinander. Mit einem
Sägeblatt für die Metallbügelsäge
kann man sie noch
ein bisschen weiter aufmachen. Schritt zwei: Saubermachen. Ziemlich gut
geht das mit einem alten Mulitmaster-Sägeblatt, auf das mit
doppelseitigem Klebeband Schleifpapier aufgebracht ist. Für
die
Reste des alten Leims reicht das allemal - wurde die Schäftung
schonmal erfolglos ausgebessert, sitzt hier womöglich noch ein
Haufen einseitig haftenden Gummis oder Epoxis. Das wird dann ein
bisschen mehr Gefiedel, oder ein Stecheisen muss helfen. Denn
Schritt drei: Schäftung trocknen. Das Schleifpapier
verrät ja
schon ganz gut, wie es dort drinnen aussieht: Wenn da eine nasse
Holzmatsche dranklebt, wird der Kleber so noch nicht halten. Dann hat
zum Trocknen der mehrfache Einsatz
eines Heißluftföns seine Berechtigung. Effektiver
ist das,
wenn man Antifouling und Primer komplett entfernt, also das blanke Holz
freilegt.
Schritt
vier: Neu verkleben. Dazu nehmen wir
Epoxidharz. Hält nur,
wenn die Klebestelle ausreichend trocken ist, deshalb der Fön
und
das alles. Aber wie kommt die zähe Masse in den
dünnen Spalt?
Man nehme einen Bohrer dreieinhalb Millimeter, bohre
gefühlvoll
ein Loch nur durch die Außenlage der Schäftung und
nicht
weiter ("plopp - klack"), und zwar an geeigneter Stelle:
Möglichst
weit oben und möglichst weit vorne. Zum Ausmessen hilft wieder
das
Metallsägeblatt. Damit das Harz nicht unkontrolliert
rausquaddelt
und überall anhaftet, kleben wir vorher das Loch, wo der Niet
saß (und nachher wieder hinsoll) von außen zu.
Außerdem ist ein Tapestreifen an der Oberkante des
nächstunteren Plankengangs hilfreich. Und die Taperolle bleibt
in
Reichweite, wir brauchen sie noch.
Man
ziehe
das erwärmte und mäßig angedickte Harz dann
in einer
50 ml-Spritze auf. Damit dann ordentlich in das gebohrte
Loch.
Wenn nichts richtig rauswill aus der Spritze, drückt ihr
entweder
zu doll die Spritze gegen den inneren Teil der Schäftung, oder
ihr
habt nicht tief genug gebohrt, oder ihr habt die falsche Stelle
erwischt, wo die Verleimung noch gut ist. Wenn alles richtig ist,
drückt ihr langsam, aber unverkennbar, Harz in die
Schäftung.
Zunächst unsichtbar, breitet es sich dort in chaotischen
Richtungen aus - bis zu dem aufregenden Moment, wo es, der Schwerkraft
folgend, an einer Stelle der Unterkante zu Tage tritt. Hier kleben wir
Tape hin - das Harz soll ja drinbleiben und sich dort
gleichmäßig verteilen. Als nächstes wird es
wahrscheinlich am Ende der Schäftung auftauchen, dort, wo sie
ausläuft, also kleben wir auch hier zu. Nun kann der Kleber
nur
noch nach innen und nach oben. Wir drücken die Spritze noch
leer,
dann lassen wir das gut sein und kleben zuletzt noch einen kleinen
Tapestreifen über das Loch, in das wir injiziert
haben. Wenn
überall gleichmäßig etwas
rausdrückt, also sowohl
seitlich als auch nach
unten, ist es perfekt, aber das können wir leider jetzt nicht
mehr
sehen.
Schritt viereinhalb: Kleber wie Epoxi braucht
keinen Druck zum Aushärten und Verbinden, aber wir wollen doch
wenigstens die klaffende Öffnung wieder auf das
ursprüngliche
Maß schließen. Dazu brauchen wir eine passende
Latte oder
besser eine Teleskopstütze und gegebenenfalls eine gegen
Verkleben
geschützte (Tape, Folie, Plasiktüte) Zulage. Das Harz
kann
nicht rausquaddeln, weil wir ja alle Öffnungen abgeklebt
haben,
also muss es sich gezwungenermaßen in der Schäftung
verteilen.
Schritt
fünf: Ein, zwei, drei Tage sind
vergangen, das Harz ist
fest und schleifbar, die Teleskopstütze hat einen neuen
Einsatzort
gefunden. Jetzt dürfen wir schleifen. Und dann grundieren. Und
schließlich Antifouling aufbringen. Aber halt! Zwischendurch
wäre noch der günstige Moment, eine gute Freundin zu
verständigen, dass eine zweite Hand gebraucht wird, denn die
Nieten müssen wieder rein.
Update Mitte Januar: Elena brauchte nun doch nicht kommen. Bei gar
nicht so genauem Hinsehen war nämlich klar, dass ich
für
diese zehn Nieten beide Backskisten, beide Kojen, Schapp und Pantry
hätte ausbauen müssen. Es sind jetzt
Durchgangsschrauben
geworden, das bietet sich überall an, wo kein Platz
für den
Hammer ist. Hält genauso gut, dauer nur länger, aber
es ging
ja hier nicht um den ganzen Rumpf, sondern zehn Stück. Beim
Verspachteln der Köpfe habe ich prompt einen ausgelassen, das
fiel
mit beim Primern auf, aber nun gut, dann ist das jetzt unser Versuch,
wie dicht es auch ohne Spachtel wird.
Da
ist aber noch mehr aufgetaucht. Ich bin ja seit einer Weile dabei,
stückweise das doofe Sikaflex zu entfernen, das ein
Vorbesitzer-Held unter die Landungen geschmiert hat. Inzwischen haftet
das höchstens noch punktuell, ich kriege aber keinen Primer
darunter, so dass dort stellenweise blankes Holz ist. Also kratze ich
das Gummi (und alles andere) weg, danach gibt es einen frischen
Anstrich. Das macht wenig Laune, also arbeiten wir uns Stück
für Stück vor. Dieses Jahr ist der Bugbereich an
Steuerbord
dran, also von der Pratze des Lagerbocks bis zum Vorsteven.
Paula
motiviert mich nachmittags zu einem weiteren Plankengang
mittelschöner Arbeit. Dann noch einem Plankengang. Und
schließlich sehe ich ein, dass ich das jetzt auch zuende
machen
kann. Ganz zuletzt, zwischen der untersten und zweituntersten Planke,
auf den vordersten zwanzig, dreißig Zentimetern, bevor sie in
die
Sponung einlaufen, zerre ich einen Streifen Sika zwischen
ihnen heraus. Also aus einer Fuge, die dort nicht sein sollte, aber im
Laufe der Jahrzehnte entstanden ist und irgendwann auf diese
provisorische Weise zugeschmiert wurde.
Ich
bin nicht wirklich überrascht, auf gleicher Höhe an
Backbord
das gleiche Phänomen zu finden. Ich werde auch nicht wirklich
überrascht sein, wenn Paula nach überstandener
Reparatur
weniger Wasser macht. Zwei Tage später ist die Fuge
ausgearbeitet,
trockengeföhnt und ausgeleistet. In der Theorie ist das nicht
ideal - ich habe die beiden Planken verklebt, und das macht man ja
gemeinhin beim Klinkerrumpf eben gerade nicht, damit sie sich
gegeneinander bewegen können. Aber hier und jetzt
wäre die
Alternative eine richtig große Reparatur, und wenn man davon
ausgeht, dass die Sponung fest verschraubt ist, ist allzuviel Bewegung
auch nicht zu erwarten. Wenn die erhoffte Verbesserung nicht eintritt,
ist immer noch Gelegenheit, Planken auszubauen und
anzuschäften...
Paula wirkt jedenfalls recht zufrieden mit dem Getanen, und dazu
gehört auch eine Steckdose im Schapp, von wo aus ich mir ein
Verlängerungskabel in die Backskiste legen werde. Auf der
Liste
steht nur noch eine Funktionsprüfung.
Salty
Das
dreiteilige Steckschott nervt mich, seit wir uns kennen. Jetzt ist ein
Modell für die neue Niedergangstür schon fertig. Und
auch weitere Schablonen - zum Beispiel für die neuen
Rüsteisenspanten. Saltys bisherige Rüsteisen sind
eine
abenteuerliche Konstruktion aus Winkeleisen, an die die eigentlichen
Püttinge angeschraubt sind. Das macht allmählich
einen
rostigen Eindruck, die Zeit ist abgelaufen. So, wie das brachial hinter
den Balkweger verbaut wurde, braucht er der beiderseits einen Spund -
aber das ist ja nun wirklich kein Problem. Muss nur noch eingebaut und
verbolzt werden.
Außerdem
leckt das Vorluk ein wenig,
und die Vorstevenlasche
darf
endlich repariert und nicht nur provisorisch abgedichtet werden. Unter
den Kojen wünschen wir uns Schlingerleisten, damit Ankerball
und
Motorkegel nicht ewig in die Bilge rutschen.
Wichtiger vielleicht: Wenn wir schon die Kielbolzenerneuerung
verschieben (zwei sind schon aus Niro, der Ballast wird nicht
abfallen), wollen wir wenigstens die Stevenbolzen, die
zugänglich
sind, ohne den Ballast abzunehmen, gegen neue austauschen. Das
Eichenholz drumherum wird es uns danken.
Salty laboriert auch an diversen Plankenrissen, die ein Vorbesitzer mit
Sikaflex stablisiert hat. Nicht fachgerecht, aber einfach. Und bis
jetzt erfolgreich. Mit einer Ausnahme, der wir uns zuwenden sollten.
Und
dann haben wir noch ein unschönes
Thema: Der Heckspiegel. Was
ich da letztes Jahr gemacht habe, ich gar nicht schlecht geworden.
Problem aber: An der Steuerbordseite haben einige Plankenenden vor
meiner Zeit mal bös gelitten, keilförmige
Lücken wurden
mit irgendeiner Gummimasse aufgefüllt. Seit ich das letztes
Jahr
neu verschraubt habe, hält die unsachgemäße
Reparatur
überhaupt ganz und gar nicht mehr - der frische Lack
hält
nicht, darunter ist das Mahgoni des Spiegels erkennbar nass. Ich mache
erstmal die Schrauben raus und entnehme - mühelos - den alten
Spiegelrahmen. Letztes Jahr wirkte der trotz einiger seltsamer Risse
noch solide. Das tut er auch jetzt noch, wir werden ihn dennoch
erneuern.
Den
betreffenden Plankenenden helfen jetzt nur
noch ein paar filigrane
Keile und reichlich Epoxi - wir werden zum äußersten
Mittel
greifen und den ganzen Bereich gründlich verkleben. Ich
würde
immer davon abraten, sondern dazu raten, Reparaturen so
auszuführen, dass man die Teile später wieder
auseinanderbekommt. Aber jetzt wäre die einzige Alternative,
die
Planken zu kappen und anzuschäften. Das kann ich ja dann immer
noch machen, momentan wäre es ein nicht zu rechtfertigender
Aufwand.
Update
Mitte Dezember: Die Stevenlasche und die
Bolzen sind auf
nächstes Jahr verschoben. Dafür ist das Heck leidlich
schier,
das Ruderblatt ausgebessert, die nagelneue Niedergangstür
passt
und kann lackiert werden. Der lecke Plankenriss hat sich als spannendes
Experiment entpuppt: Anders als die anderen Plankenrisse war er bereits
ausgeleistet, und zwar in zwei Stufen: Zunächst eine ca. 5 mm
breite Nadelholzleiste über einen längeren Bereich,
dann eine
eher 10mm breite Mahagonileiste etwa im Bereich der Pantry.
Außer
Leiste fand ich beim Prokeln mit diversen Werkzeugen aber auch jede
Menge Epoxi, und bei genauerer Betrachtung war dieses Epoxi wie die
Bulette eines Burgers, nur saß es nicht zwischen zwei
wabbeligen
Brötchenhälften, sondern zwischen
hauchdünnen Schichten
Gummi. Lasst nur, ich habe mir das Stirnrunzeln auch geschenkt. Sondern
stattdessen alles weggeschnitten, -gestochen, -geschliffen,
-gearbei.... - also alles entfernt, was mir absolut chancenlos vorkam,
und dann habe ich konsequent weitergemacht, wie bereits begonnen worden
war: Offenbar hat man ja schon alles in diese Planke
reingedrückt,
was gerade herumlag. Mahagoni, Kleber, Gummi...ich
hatte zufällig ein Ende Hemlocktanne in passender
Stärke. Und Epoxi gibt es auch bei uns.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten, eigentlich nur eineinhalb:
Entweder die Ausbesserung bewährt sich, dann muss ich die
Planke
beobachten, bis sie früher oder später ersetzt wird.
Oder sie
bewährt sich nicht, dann gibt es schon nächsten
Winter eine
neue.
Unterdessen
ist eine hübsche
Niedergangstür entstanden und
das Schiebluk an sie angepasst. Sturmhaken, Schließer,
Scharniere
- alles passt. Muss nur noch lackiert werden. Die Balkweger sind
ausgespundet, die Rüsteisenspanten angefertigt und eingepasst,
die
Rüsteisen nebst diversen anderen Beschlägen bestellt
(Rainer:
"Dieses Jahr wird das aber nichts mehr!"). Bis der Schlosser fertig ist
mit dem Niro, gilt es aber noch jede Menge zu schleifen und zu impen,
zu verschrauben und einzupassen.
Oliese
Oliese
soll neue Fenster bekommen. Ein Stück Plexiglas passender
Stärke habe ich schon aus der Werft ergattert.
Die Kielplanke wird nachverschraubt, bevor ernsthafte Leckagen
auftreten, wie Martha und Salty sie bereits hatten.
Und dann ist da noch die komplexe Thematik am Heck: Spiegelrahmen und
Achtersteven hat der Vorbesitzer mit Epoxi nachmodelliert, wo vorher
gammeliges Holz war. Mit Bootsbau hat dieser Pfusch wenig zu tun, es
hat aber bisher gehalten. Unten am Heckspiegel strömt nicht
gerade
das Wasser rein, aber ein kleines Rinnsal ist nicht zu ignorieren, das
die bisherigen Schäden mit der Zeit erheblich zu
verschärfen
droht. Da müssen wir also endlich bei.
Nun
ist Olis Ausstrahlung ja dermaßen,
dass ich, wenn sie sich
etwas in den Kopf gesetzt hat, nicht lange diskutiere oder nachdenke.
Ich mache so, wie sie meint - die Weisheit ihrer Entscheidung
erschließt sich nicht immer sofort, aber früher oder
später erschließt sie sich. Es war ja auch sie, die
entschieden hat, dass sie und nicht Martha in dieser Halle steht, und
nach einer Woche bin ich heilfroh darüber. Nun findet sie, ich
solle mal ihr Heck aufmachen. Das macht total Sinn: Der Umfang des
Problems lässt sich erst danach einschätzen. Mit
Sicherheit
ist da reichlich Feuchtigkeit im Spiel, die erstmal trocknen muss.
Damit soll man nicht Weihnachten anfangen, wenn man Silvester fertig
sein will.
Ich greife also zu Akkuschrauber und Lochsäge und fiedele
erstmal
den Kitt weg von den Schrauben, die die Plankenenden mit dem Spiegel
verbinden. Oder mal verbanden. Die Bilanz ist ansehnlich: Viele der
alten Bronzeschrauben lassen sich gut rausdrehen. Einige wenige zu
leicht, sie haben keinen Halt mehr im umgebenden Holz. Ein paar
Schrauben reißen ab, das Gewinde bleibt im Spiegelrahmen
stecken.
Nur ganz wenigen knackt der halbe Kopf weg, sodass ich sie
überbohren muss, womit ich das Loch zerstöre. Ich
dokumentiere das alles auf einem Tapestreifen, um nicht beim Einbau
rätseln zu müssen. Dann will ich mich der
Verschraubung des
Spiegelrahmens in den Spiegel zuwenden. Großes Erstaunen:
Gibt's
keine! Der Rahmen lässt sich einfach so abnehmen. Und zwar so
unversehrt, dass ich ihn im Großen und Ganzen als
Frässchablone werde benutzen können, mit ein paar
kleinen
Bereichen, die ich von Hand nacharbeiten muss.
Dann
greife ich zum Stecheisen und pickere
morsche Eiche aus dem
Achtersteven. Hey, das ist aber wirklich absolut im Rahmen - ich habe
Schlimmeres schon gesehen und insgeheim befürchtet. Dank des
uralten, wundervollen Simshobels, den ich vor Jahren mal geschenkt
bekam, lassen sich die Schäftungen sogar recht
mühelos
hobeln, nachdem die hinterste Bodenwrange ausgebaut ist. Was wiederum
supereinfach geht, die war ja erst letztes Jahr draußen, die
Schrauben sind also nagelneu und drehen einwandfrei. Wo es ein bisschen
mühsam zu werden droht, am unteren Ende des Heckspiegels,
hilft
Oli mit: Der Heckspiegel setzt sich aus 60 oder 80 mm-Leisten
in
Nut-und-Feder-Verleimung zusammen. Die unteren beiden Stücke
wirft
Oli einfach ab. Total super: Das kann ich, so wie es ist, wieder
zusammenkleben - doch jetzt habe ich freie Bahn für Hobel und
Stecheisen. Und von selbst wäre ich nie darauf gekommen, das
aufzumachen.
Nächster Schritt: Oli und ich bauen ein Stevenmodell. Erstmal
nehme ich das recht übersichtliche vertikale Profil ab. Das
horizontale Profil ist aufwändiger. Zum Glück ist
zwischendurch Wochenende...
..das
ich damit verbracht habe, den Lackierraum
aufzuräumen. Da
standen überall Altholz, Außenborder, ausrangierte
Segel und
jede Menge anderer Kram rum, jetzt ist er schön ordentlich,
aber
es war der anstrengendste Tag der Woche. Da baue ich doch lieber
Olieses Achtersteven-Modell. Und ich stelle fest: Das vertikale Profil
ist zwar komplexer, aber ich kann mich mit dem Hobel
allmählich
rantasten, bis es passt, und wo ich zuviel weggehobelt habe, kritzele
ich einen Vermerk hin: "Schmiege erst ab hier". Ist ja zum
Glück
bisher nur ein Modell aus billigen, weichen Fichtenleisten. Jetzt
besorgen wir uns bei Niels schöne Eiche, dann erst
kommt es
wirklich darauf an.
Zwischendurch baue ich schnell mal die Pantry aus. Oli findet, alle
fünfzig Jahre könne man auch dort in der
Unzugänglichkeit mal saubermachen, und außerdem
zwickt es
sie, wo das Wasser nicht aus den dick lackierten Planken kann. Bei der
Gelegenheit lässt sich die Pantry-Einheit sicher leicht
hübsch aufarbeiten und vielleicht sogar das Resopal entfernen,
das
Ende der Sechziger totschick war, heute aber eher blöd
aussieht -
und wer weiß, wieviel Nässe darunter unbemerkt ins
Holz
gezogen ist?
Mal eben die Pantry raus also - es dauert einen Tag und kostet viel
Nerven und mehrere Multimaster-Sägeblätter. Wobei,
nee, das
klingt jetzt viel zu dramatisch und erweckt einen falschen Eindruck. In
Wirklichkeit mache ich morgens, unausgeschlafen und
unterdurchschnittlich motiviert, erstmal die Boote sauber und
räume die Werkbank auf, knipse ein paar Fotos und wende mich
dann
diversem Lüttkram zu, bei dem ich nicht weiterkomme: Hier
fehlen
Unterlegscheiben, da passende Schrauben, dort ein ausreichend langes
Stück Holz. Ich schreibe das alles auf und bin froh, zumindest
diese Bestandsaufnahme geschafft zu haben.
Eher,
um nicht
übermäßig früh Feierabend zu
machen
und mich hinterher schlecht damit zu fühlen, schneide ich Oli
erst
noch eins der Fenster raus, was aber keinen Spaß macht, und
begebe mich dann an die Pantry. Hm. Ich habe nicht erwartet, dass sich
eine der zweiundfünfzig Jahre alten Bronzeschrauben noch
dreht.
Also greife ich nach einem einzigen, halbherzigen - und
natürlich
erfolglosen - Versuch zu Akkuschrauber und Lochsäge. Wwpp,
wwpp,
wwpp, wwpp, alles überbohrt und ausgedreht. Weder
Schwalbennest
noch Pantry rühren sich, und wenn ich ehrlich bin, habe ich
genau
das erwartet: Schrauben hin oder her, im Wesentlichen ist der ganze
Kram solide verleimt.
Was hat sich Thorkild Lind dabei gedacht? Die Frage ist leicht zu
beantworten: Er hat gedacht, das Boot solle fünfundzwanzig
Jahre
halten, und in dieser Zeit sollte es keinen Ärger mit dem
Innensausbau geben, also wurde er solide ausgeführt. Hat ja
auch
alles geklappt, sogar doppelt so lange. Dass danach irgendein
Verrückter auf die Idee kommt, hier mal Wartung und Inspektion
vorzunehmen, konnte Thorkild nicht vorhersehen.
Nun
denn - ich schneide tapfer alles raus.
Dampfend und rauchend
zittert sich das Sägeblatt durch Bronzeschrauben,
Stahlnägel,
Holzleim und Mahagoni. Immer wieder mal ziehe ich Feierabend in
Erwägung, aber Olis Charme motiviert mich zum Weitermachen.
Inzwischen habe ich ja auch den nötigen Ehrgeiz. Das
Schwalbennest
liegt schon auf der Empore, die Pantry rührt sich nicht,
obwohl
ich doch allmählich überall längsgefiedelt
bin. Also
weiter mit der Brechstange! Nein, nein, natürlich nicht mit
Gewalt. Gefühlvolles Knippen lässt erkennen, wo das
Einbauteil schon lose ist, und wo ich nochmal nacharbeiten muss. Aha,
nur noch hier in dieser Ecke, wo im Sommer das Geschirr lagert.
Pssssssssssssssssklack! Pantry ist frei. Hurra. Und wie kriege ich das
Ding jetzt hier raus?
In einem Stück passt es nicht durch den Niedergang. Aber -
hurra!
- ich muss nur den hinteren Teil des Einlegebodens noch abschneiden,
dann kriege ich es gewuppt. Zufrieden trage ich meine Trophäe
die
Leiter herunter zur Werkbank. Mindestens genauso zufrieden stelle ich
fest, dass alle Schnittkanten entweder sowieso in keinem sichtbaren
Bereich liegen, oder sich mit wenig Aufwand gerade fräsen
lassen.
Dadurch entsteht ein bisschen Spiel - aber das ist ganz im meinem
Sinne: Ich möchte die Einheit ohne viel Getüdel
wieder
einbauen, mit möglichst wenigen Schrauben fixieren und
jederzeit
auch wieder unkompliziert rausnehmen können. Extreme
Passgenauigkeit ist da eher hinderlich.
Beim
Schleifen der Außenhaut im
Pantrybereich frage ich:
"Oli, wo
sind n eigentlich die Nieten?" Sie hat hier nämlich vor meiner
Zeit mal diverse Stücke Planke erneuert bekommen, gut zu
erkennen
daran, dass die neuen aus Mahagoni sind. Bisher ist es mir noch nie
aufgefallen, aber hier sind zwei Plankengänge nicht genietet,
sondern genagelt. Warum das? Weil man zum Vernieten, also um da
vernünftig ranzukommen, hätte die Pantry ausbauen
müssen...
Inzwischen ist das Holz da für Steven und Spiegelrahmen. Jetzt
bewährt sich das passgenaue Modell - als Gegenstück
für
den Parallelanschlag der Kreissäge. Komplett von Hand
aushobeln
hätte ich das nicht wollen. Sitzt und passt, mal sehen, was
der
Spiegelrahmen sagt.
Zwei
(oder sind es drei? Vier? Man verliert
jedes Zeitgefühl, wenn
man sich mit Booten in einer Halle tummelt...) Wochen später
ist
das Heck verschraubt, verklebt, verpfropft, verspachtelt, verschliffen,
geimpt und für ganz gut befunden. Gestern und heute habe ich
die
Stahlnägel aus den vorderen Bodenwrangen (bzw. Stevenwrangen,
wenn
man sie so nennen möchte) ausgebohrt, durch Niroschrauben
ersetzt
und die Löcher geschlossen, sowie den Kielgang wie versprochen
nachverschraubt. Wie man das so macht, habe ich beim Sauberkratzen der
Außenhaut auch auf alles sonstige Draufgehalten, das nicht
gut
aussah: Abblätterndes Antifouling ist immer ein Anzeichen
von...weiß man vorher nicht, aber in diesem Fall der Planke
oberhalb des Kielgangs an Steuerbord handelt es sich um akuten
Reparaturbedarf. Wir verlassen also den Bereich des Geplanten und
begeben uns ins unvermeidliche Terrain von "Guck mal hier, da zwickt
das so komisch."
Resultat
von Kratzen, Pieksen und Gucken ist die
Frage: Mehrere Spunde
oder die mittelgroße Lösung? Ich entscheide
mich...vorläufig nicht...und ende schließlich dabei,
vier
Zentimeter ab Plankenunterkante zu erneuern von der hintersten
erkennbaren Gammelstelle bis zur Vorstevensponung. In diesem Fall ist
es wesentlich einfacher, mehr
zu erneuern, als viele kleine Stellen zu bearbeiten. Das Einkleben ist
gleichwohl ein tüchtiges Gefummel - Widerlager unter Deck,
Schrauben, Epoxi für die Plankenverklebung, Tikal für
Landung
und Sponung, alles schön abkleben, mit
Teleskopstützen in
Position bringen, verschrauben. Kontrollieren, ob überall
etwas
rausgequaddelt ist. Rausgequaddeltes gleich weitgehend entfernen. Es
sind drei Grad in der Halle, ohne Zutun wird das nie was mit dem
Aushärten, also habe ich den Arbeitsbereich bereits vorher mit
Folie zu einem Temperzelt verwandelt und alles hübsch
vorgewärmt. Dann krauche ich mühsam unter der Folie
herum,
bevor der Heizlüfter wieder - effektiv, punktgenau,
ressourcenschonend - sein wohltuendes Werk verrichtet. Dank schnellem
Härter ist zum Feierabend das Harz weitgehend fest, und dem
MS-Polymer blieb es feucht genug, um ebenfalls zu reagieren.
Jetzt muss alles - also alles, was ich bisher aufgezählt habe
-
noch nachgearbeitet werden: Proppen abstechen, Schrauben versenken und
verspachteln, verschleifen und so weiter, und schließlich
grundieren, impen, lackieren.
Frieda
Wie
bei Salty sollen wir auch hier die Stevenbolzen erneuern. Mindestens
eine offene Schäftung wartet auf Bearbeitung. Das Hauptschott
möchte ausgeleistet werden. Und der Mast braucht ein wenig
extra
Pflege. Guckt man genauer hin, entdeckt man auch, dass Frieda bisweilen
mit ungeschickten Gästen unterwegs gewesen sein muss. Hier was
am
Bug, da was an der Außenhaut, oha, und die Verschraubung der
vorderen Plankenenden war mir ja im Frühjahr schon
aufgefallen.
Oli findet, ich solle mir außerdem Friedas Heckspiegel
angucken.
Das mache ich natürlich sofort, und es stellt sich einzig und
allein die Frage: Wieviele Heckspiegel schaffe ich? Ich komme
nämlich gerade von Salty...
Ein weiterer Eintrag in der Tabelle "Winterarbeit": Der Cockpitboden.
Die Backbord-Wegerung sieht aus, als hätte da jemand
reingebissen. Die dreieckige Gräting eher so, als
wäre das Holz gerissen, weil es nicht gut auf dem Auflager
auflag. Wie dem auch sei, das bessern wir nach. Die neue
Tischkreissäge bekommt es als Erstes mit Teak zu tun.
Update
Mitte Dezember: Frieda ist ungewohnt
still diesen Winter. Kein
Spott über Jette, denn die steht ausnahmsweise in einer
anderen
Halle. Auch sonst keine Kommentare, denn Oli neben ihr hat die Lage im
Griff. Frieda rümpft argwöhnisch ihre inzwischen
ausgebesserte Nase über die Werkbank, freut sich
darüber,
dass sie den größten Cockpittisch bekommt, und
findet, dass
der Cockpitboden nun absolut toll ist. Darauf, dass ich auch ihr das
Antifouling vom Heckspiegel kratze, Schrauben ausbohre und Leckagen
beseitige, wartet sie geduldig. Sie weiß ja, dass es auf der
Liste steht, denn die liegt offen vor ihr. Zumindest habe ich die
Unterkante ihre Schiebelukdeckels gehobelt, so dass die
Niedergangstür jetzt unabhängig von der Stellung des
Luks
öffnet und schließt. Dass ich mit dem Lackieren der
Reparaturstelle noch nichtmal angefangen bin, muss Frieda ja nicht
wissen...bis zum Einbau wird es perfekt glänzen.
Wir
gucken derweil nochmal kurz den Heckspiegel
an. Ach so. Aha. Oha.
Oh je! Ausfräsen. Wegpickern. Schrauben ausbohren. Ein
achtteiliges Puzzle anfertigen, von denen sieben zum Heckspiegel
gehören und eines zum Achtersteven. Der zweilagig verleimte
Spiegelrahmen fliegt auseinander, lässt sich aber
mühelos
aufarbeiten und neu verleimen. Wenn die Reparatur gelingen soll, muss
das ganze Heck erstmal getrocknet werden, sonst hält da kein
Kleber der Welt. Währenddessen fiedele ich oben am Spiegel
eine
Leimfuge auf und drücke eine entsprechend schmale Leiste rein.
Martha
Eine
Sache ist ganz und gar wichtig: Die Vorstevensponung muss endlich
zuverlässig dicht! Nachverschraubt und nachkalfatet habe ich
dort
schon, aber Martha machte immer noch im großen Stil Wasser,
bis
während der Saison ein Wunder geschah, und die
wöchtentlich
eingebrachten Sägespäne plötzlich hielten
und dauerhaft
abdichteten, anstatt immer wieder nach wenigen Tagen von ihrem Platz
gesegelt zu werden. Die Kielplanke hat ganz vorne einen Riss, ein
Stück muss ohnehin erneuert werden, und wenn es raus ist, kann
ich
den Zustand des Vorstevens besser beurteilen. Die Schrauben haben
eigentlich gut gehalten, aber man sieht von außen einfach
schlecht, was im Inneren des Bootes los ist. Während der
Saison
konnte ich nur das akut leckende Stück Kielnaht nachkalfaten,
jetzt in Ruhe werden wir die komplette Kielnaht bearbeiten. Und dann
wird sich die alte Dame hoffentlich wieder voller Begeisterung und ohne
mulmiges Gefühl in jede noch so hohe See stürzen.
Immerhin
haben sich die neuen Bilgepumpen schon
bewährt: Keine ist
ausgefallen, sie hatten den Pegelstand in der Bilge ständig im
Griff. Auch Marthas merkliche Leckage war nie ein Sicherheitsrisiko -
unser Anspruch ist allerdings, dass man nachts ruhig und
ungestört
schlafen kann, und dazu muss mehrfache Pumpenaction unterbleiben. Ach,
und dann ist da noch das Teakdeck. Komplett neu verfugen? Sicher
nicht schon wieder. Diverse kleine Stellen ausbessern? Unbedingt!!
Weihnachts-Update:
Regelmäßige Leser wissen es bereits -
Martha bevorzugt einen ausgiebigen Winterschlaf. Wann immer ich kurz
mal zwischendurch an Bord war, gab sie sich entsprechend
schläfrig
und hatte keine Ahnung, wo das Werkzeug lag. Als ich mich ihr dann
für die geplanten Maßnahmen ausgiebig widmete, war
sie
plötzlich hellwach. Oder hatte sie das mit Paula so
abgesprochen?
Das
abgeplatzte Stück hinten an der
Steuerbord-Fußreling,
ein kleiner Spund, eine halbe Stunde Arbeit. So dachte ich. Doch Martha
sagte: "Guck mal weiter." Aha, die Teakleiste entlang des Hecks ist
locker und gerissen. Dahinter ist der Spiegel...naja...und hier und da
sind die Plankenenden....die platzen einfach weg. Stellenweise. Kriegen
wir hin. Zum Glück lässt sich muckeliges Holz absolut
mühelos entfernen, und für den Rest gibt es Hobel und
Stecheisen. Dass die robuste Lärche hier aufgibt, finde ich
dennoch ganz schön gediegen. Aber das Problem ist nur
punktuell,
alles andere ist top in Ordnung. Und mit ihrem berechtigten Wunsch,
hier sofort aktiv zu werden, hat Martha eine ganze Reihe von Punkten
von der Liste entfernt bzw. auf nächstes Jahr verschoben.
Das
weiche Holz war schnell weggepickert, sogar das Deckssperrholz unter
dem Laibholz. Zwei Tage später waren die Spunde nicht nur
angefertigt, sondern eingeklebt, verschraubt, verspachtelt, verproppt.
Noch zwei Tage später hübsch geputzt und
verschliffen. Und
nun sieht das alles schon erheblich besser aus. Hätten wir
nicht
doch noch Zeit für die Decksfugen? Ach nee, Olieses Planke...!